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Lateinamerika im Blick: Neue Chancen für Bayerns Wirtschaft

Warum sich der Markteinstieg jetzt lohnt – Jessica de Pleitez, Außenwirtschaftsexpertin der IHK München, im Interview zum Lateinamerikaforum Bayern 2025.

Das Lateinamerikaforum Bayern bringt Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Wirtschaft und Politik zusammen. Welche Ziele verfolgt die Veranstaltung in diesem Jahr ganz konkret? Gibt es Schwerpunktländer?

In diesem Jahr steht das Lateinamerikaforum Bayern 2025 unter dem Motto „Wirtschaftliche Transformation – Globale Chancen“. Das Lateinamerikaforum Bayern 2025 trägt bewusst das Symbol des Chamäleons, denn kaum eine Region versteht es besser, sich an globale Herausforderungen anzupassen und daraus neue Chancen zu erschaffen als Lateinamerika. Genau diese Wandelbarkeit wollen wir aufgreifen, um gemeinsam mit bayerischen Unternehmen und politischen Akteuren neue Geschäftsfelder zu erschließen und nachhaltige Partnerschaften zu fördern.

Die gesamte Region von Mexiko bis Argentinien ist dabei im Blick; besonders im Fokus stehen große Märkte wie Brasilien und Mexiko als Zugpferde der Region sowie innovative Standorte wie Chile, die etwa im Bereich nachhaltiger Technologien Vorreiter sind. Wir als IHK München verstehen uns als Brückenbauerin zwischen Bayern und Lateinamerika – wir schaffen eine Plattform, auf der aus Austausch und ersten Kontakten konkrete Partnerschaften entstehen können.

Welche Chancen sehen Sie aktuell für bayerische Unternehmen in Lateinamerika – insbesondere in Hinblick auf wirtschaftliche Diversifizierung und nachhaltige Entwicklung?

Lateinamerika ist eine Region mit über 650 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten und bietet bayerischen Unternehmen damit ein enormes Marktpotenzial für die Erweiterung ihrer Absatzmärkte und enorme Chancen zur Diversifizierung. Wer dort aktiv wird, kann sein internationales Geschäft breiter aufstellen und unabhängiger von einzelnen Märkten werden. Gleichzeitig treiben viele lateinamerikanische Länder die nachhaltige Entwicklung voran – von erneuerbaren Energien über grüne Mobilität bis hin zu verantwortungsvollem Rohstoffmanagement –, wodurch sich vielfältige Kooperationsfelder für bayerische Firmen eröffnen.

Gerade jetzt lohnt sich der Blick nach Lateinamerika besonders: Die Region punktet mit dynamischem Wachstum, einer wachsenden Mittelschicht und einem großen Bedarf an genau den hochwertigen Lösungen, für die bayerische Unternehmen stehen. Unternehmen, die jetzt dort aktiv werden, können neue Absatzmärkte erschließen und mit ihrem Know-how zu nachhaltigem Wachstum vor Ort beitragen. Gleichzeitig rücken die Ratifizierungen der Handelsabkommen mit Chile, Mexiko und dem Mercosur in greifbare Nähe, was erhebliche Erleichterungen beim Markteintritt und verbesserte Wettbewerbsbedingungen verspricht. Unternehmen, die jetzt schon den Grundstein für Kooperationen legen, können als First-Mover von den künftigen Vereinbarungen überdurchschnittlich profitieren und haben somit einen echten Marktvorteil, sobald die Abkommen in Kraft treten. Als IHK mit starkem internationalem Netzwerk sehen wir solche Partnerschaften als Win-Win – sie erhöhen die Resilienz unserer Wirtschaft und fördern zugleich eine nachhaltige Entwicklung auf beiden Seiten.

Was genau bietet das Forum ?

Das Lateinamerikaforum bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein vielseitiges Programm aus Information und Vernetzung. Es gibt hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen – von geopolitischen Trends über wirtschaftliche Transformation bis zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen – sowie interaktive Workshops mit Praxisbezug wie zum Beispiel Zoll, Logistik und Lieferketten. Darüber hinaus stehen Expertinnen und Experten der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) aus ganz Lateinamerika bereit, um Unternehmen kostenlos und individuell zu beraten.

Auf dem „Marktplatz und Meet & Greet“ können bayerische Firmen direkt mit lateinamerikanischen Delegationen und Institutionen ins Gespräch kommen, Kontakte knüpfen und konkrete Geschäftschancen ausloten. Kurz gesagt: Das Lateinamerikaforum ist die ideale Plattform, um sich auszutauschen, Orientierung zu gewinnen und ganz konkret neue Geschäftskontakte zwischen Bayern und Lateinamerika anzubahnen.

Was würden Sie Unternehmen raten, die den lateinamerikanischen Markt noch nicht auf dem Radar haben – warum lohnt sich ein Blick über den Atlantik gerade jetzt?

Unternehmen – insbesondere aus Bayern – sollten Lateinamerika jetzt ganz bewusst in den strategischen Fokus nehmen. Die Region befindet sich an einem wirtschaftlichen und geopolitischen Wendepunkt, der neue Chancen eröffnet. Trotz mancher politischen Unsicherheiten verzeichnen viele Volkswirtschaften der Region – etwa Brasilien, Mexiko oder Chile – ein solides Wachstum, stabile Reformbestrebungen und eine hohe Offenheit für internationale Partnerschaften. Gerade bayerische Unternehmen mit ihrer hohen Exportquote, Innovationskraft und Spezialisierung im Maschinenbau, in Umwelttechnologien oder der Automobilzulieferung finden hier ideale Voraussetzungen. Der Bedarf an industrieller Modernisierung, grüner Energie, Digitalisierung und nachhaltiger Infrastruktur ist enorm – genau in jenen Bereichen, in denen bayerische Anbieter weltweit führend sind.

Auch die geopolitische Großwetterlage spricht für ein Engagement: Der Umbau globaler Lieferketten, ausgelöst durch die Spannungen zwischen den USA und China, begünstigt „Nearshoring“- und „Friendshoring“-Strategien. Hier positioniert sich Lateinamerika zunehmend als Brückenkopf zwischen Europa und Nordamerika. Wie bereits erwähnt, könnten Handelsabkommen, die sich noch in der Ratifizierungsphase befinden, weitere erhebliche Erleichterungen beim Marktzugang bringen.

Mein Rat an bayerische Unternehmen lautet deshalb: Nutzen Sie diesen Moment, um sich neue Märkte zu erschließen – die Potenziale sind da, die Türen stehen offen, und wer jetzt handelt, sichert sich klare Wettbewerbsvorteile.

Zum Programm und der Anmeldung zum Lateinamerikaforum 2025.

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