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Bayerische Unternehmen haben einen super Ruf in Indien

Nürnberg - Seit über sechs Jahrzehnten baut die Deutsch-Indische Gesellschaft Brücken zwischen zwei Kulturen, die auf eine lange gemeinsame Geschichte zurückblicken. Auch in Franken engagiert sich die DIG Nürnberg/Franken für den kulturellen Austausch, das gegenseitige Verständnis und das Zusammenleben von Menschen aus Deutschland und Indien. Im Interview spricht Kedar Kolharkar, Vorsitzender der DIG Franken, über die Ziele, Aktivitäten und die Bedeutung der deutsch-indischen Beziehungen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder.

Win-Win-Situation für Bayern und Indien

Das Bild zeigt Kedar Kolharkar vom DIG Franken

Kedar Kolharkar, Vorsitzender Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. (ZG Nürnberg-Franken)

Welches Potenzial sehen Sie derzeit für bayerische kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im indischen Markt — und in welchen Branchen sind die größten Chancen Ihrer Meinung nach gegeben- etwa Automobilzulieferung, Maschinenbau, Energie, Digitalisierung oder Gesundheitswirtschaft?

Ich sehe im Moment ein großes Potenzial für bayerische KMU auf dem indischen Markt. Indien wächst schnell, investiert viel in Industrie, Infrastruktur und Nachhaltigkeit und sucht gezielt nach hochwertigen, zuverlässigen Technologien. Bayerische Unternehmen haben in Indien einen hervorragenden Ruf für Qualität, Präzision und langfristige Partnerschaften – das ist ein klarer Vorteil.Die größte Stärke Indiens ist die große Zahl gut ausgebildeter Ingenieure und Techniker, die nach passenden Möglichkeiten im Fertigungssektor suchen. Indische Städte der zweiten und dritten Reihe sind die besten und erschwinglichsten Standorte für Industrien, um ihre Produktionsstätten aufzubauen und gleichzeitig die besten, um Talente auf dem lokalen Markt zu finden. Die jüngsten Entwicklungen in der Infrastruktur bedeuten schnellere Transporte und mehr Exporte der Produkte ins Ausland. Der lokale Markt wird sich auch um die produzierten Waren kümmern, sodass es eine Win-Win-Situation für kleine und mittlere Unternehmen ist.
 
Besonders große Chancen sehe ich im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automobilzulieferindustrie einschließlich E-Mobilität, im Energiesektor mit Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien und Netzinfrastruktur, in der Digitalisierung sowie in der Gesundheitsbranche und der Bio- und Medizintechnik. Diese Bereiche passen sehr gut zu den aktuellen Entwicklungszielen Indiens und den Kernkompetenzen bayerischer KMU.

 Wie kann die DIG Nürnberg-Franken bayerische Unternehmen konkret bei ihrem Einstieg oder der Expansion nach Indien unterstützen — etwa bei Netzwerkaufbau oder Geschäftspartnervermittlung?

Bei DIG Nürnberg-Franken sehen wir uns als Brückenbauer zwischen Bayern und Indien. Wir helfen bayerischen Firmen vor allem dabei, starke Netzwerke aufzubauen, wichtige Kontakte in Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu knüpfen und passende Geschäftspartner in Indien zu finden. Dank unserer engen Verbindungen zum indischen Konsulat und dessen Industrieabteilung können wir die Prozesse beschleunigen. Wir haben auch Kontakt zur Deutsch-Indischen Handelskammer in Indien, die ebenfalls Teil unserer DIG-Struktur ist, sodass wir die deutschen Standpunkte zu bestimmten Themen direkt aus Mumbai einbringen können. Darüber hinaus pflegen wir enge Kontakte zur IKH Mittelfranken, um Lücken zu schließen.
Außerdem bieten wir Plattformen für den Erfahrungsaustausch, organisieren Fachveranstaltungen, Wirtschaftsforen und Delegationsreisen und arbeiten eng mit Handelskammern, Konsulaten und anderen Institutionen zusammen. Ein besonderer Mehrwert der DIG liegt in ihrer Fähigkeit, kulturelle Unterschiede zu klassifizieren und Vertrauen aufzubauen – ein entscheidender Faktor für den Erfolg im Geschäft mit Indien.

 Vor dem Hintergrund, dass das Außenhandelsvolumen zwischen Bayern und Indien in den letzten Jahren gestiegen ist und Bayern als verlässlicher Handelspartner gilt — welche Rolle kann Ihrer Ansicht nach Bayern künftig in der wirtschaftlichen Entwicklung Indiens spielen?  Wie sehen Sie die Entwicklung der Investitionssicherheit und Reformdynamik in Indien – und welche Signale sollte ein KMU besonders beachten?

Ich bin überzeugt, dass Bayern in Zukunft eine noch wichtigere Rolle als Technologie-, Innovations- und Ausbildungspartner für Indien spielen kann. Bayerisches Know-how ist besonders in Bereichen wie Energie- und Verkehrswende, Industrie 4.0, Fachkräfteausbildung und nachhaltige Produktion sehr gefragt. Bayern steht in Indien für Zuverlässigkeit und langfristiges Engagement.
Die Investitionssicherheit in Indien hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Reformen in den Bereichen Steuern, Digitalisierung der Verwaltung und Unternehmensgründungen zeigen Wirkung. Die alten bürokratischen Verfahren wurden sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene vollständig durch investorenfreundliche Maßnahmen ersetzt. KMU sollten jedoch die Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesstaaten genau beachten, da diese sehr unterschiedlich sind.
Eine klare Industriepolitik, stabile politische Verhältnisse seit zehn Jahren und ein zuverlässiger lokaler Partner sind wichtige Signale für einen erfolgreichen Markteintritt. Entscheidend ist, dass die indische Wirtschaft mit rund 8 % wächst und einen sicheren Markt für alle Produkte bietet. Die "boomende" Jugend Indiens bedeutet, dass es für unsere bayerischen Unternehmen immer Raum für Spitzenleistungen gibt.

Welche strukturellen und kulturellen Herausforderungen sehen Sie für bayerische KMU beim Markteinstieg in Indien — und wie können diese aus Ihrer Sicht überwunden werden?

Beim Einstieg in den indischen Markt haben bayerische KMU oft Probleme, die bürokratischen Abläufe vor Ort zu verstehen, die unterschiedlichen lokalen Gepflogenheiten, die Vor- und Nachteile des ausgewählten Standorts, die Stärken und Schwächen des lokalen Arbeitskräftepools, die verfügbaren Alternativen, die tatsächlichen Anreize oder Programme der lokalen Landesregierung und die kulturelle Lebensweise. Auch das Verständnis von Zeit, Hierarchien und Verträgen unterscheidet sich in manchen Fällen deutlich von dem in Europa.
Diese Herausforderungen können jedoch bewältigt werden, wenn Unternehmen geduldig sind, langfristig denken und sich auf persönliche Beziehungen konzentrieren. Vorabbesuche zur Identifizierung des Zielstandorts, die Suche nach Beratern für die Suche nach erforderlichem Personal, der Umgang mit Steuerfragen, lokale Partner, interkulturelle Kompetenz und ein klarer, aber flexibler Ansatz sind von entscheidender Bedeutung. In Indien wird Vertrauen durch Präsenz, Zuverlässigkeit und Kontinuität aufgebaut.

 Wie können bayerische KMU trotz Distanz, Bürokratie und kultureller Unterschiede effizient in Indien Fuß fassen? Welche praktischen Schritte empfehlen Sie aus Sicht der DIG Nürnberg-Franken, um Risiken zu minimieren und Chancen zu maximieren?

Neue Standorte haben immer Vor- und Nachteile. Indien hat günstige und kompetente Arbeitskräfte, was für langfristigen Fortschritt wichtig ist. Trotz aller Herausforderungen können bayerische KMU in Indien gut Fuß fassen, wenn sie strukturiert vorgehen. Ich empfehle eine gründliche Marktanalyse, am besten auf Ebene der einzelnen Bundesstaaten, und den Start mit Pilotprojekten statt sofort großen Investitionen. Nutzt die verfügbaren Forschungsergebnisse der lokalen Universitäten, geht Partnerschaften ein, holt euch junge Talente und fördert sie für das Wachstum des Unternehmens!
 
Aus Sicht der DIG Nürnberg-Franken ist es wichtig, bestehende Netzwerke aktiv zu nutzen, lokale Rechts- und Steuerberater einzubeziehen und Führungskräfte auf die interkulturelle Kommunikation vorzubereiten. Wer realistische Erwartungen hat, Risiken bewusst managt und sich auf langfristige Partnerschaften konzentriert, kann die großen Chancen des indischen Marktes erfolgreich nutzen.  
Meiner Meinung nach könnte das eine prima Chance für bayerische Unternehmen sein, um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben, die Produktforschung mit den besten Talenten und erschwinglichen und zuverlässigen Umzügen in befreundete Länder zu nutzen und das länderübergreifende Engagement zu verstärken, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Indien heißt euch mit offenem Herzen und offenen Armen willkommen, und junge indische Fachkräfte sind da, um euer Leben mit neuen Möglichkeiten in der Geschäftswelt zu bereichern.

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