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Brücke nach Südostasien: Wie deutsche Unternehmen vom Standort Thailand profitieren

Im Gespräch mit Roland Wein, Geschäftsführer der AHK Thailand, wird deutlich, welche Chancen der thailändische Markt deutschen Investoren bietet. Ob grüne Technologien, digitale Infrastruktur oder Lebensmittelindustrie – Thailand punktet mit Stabilität, wachsender Nachfrage und strategischer Lage in Südostasien. Die AHK unterstützt dabei nicht nur beim Markteintritt, sondern auch bei langfristiger Geschäftsentwicklung.

Welche Rolle spielt die AHK Thailand aktuell für deutsche Unternehmen in der Region – insbesondere im Hinblick auf Markteintritt und Geschäftsentwicklung?

Als strategischer Partner zwischen Deutschland und Thailand nimmt die AHK Thailand eine zentrale Rolle in der Förderung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen ein. Ziel ist es, Handels- und Investitionschancen für deutsche und thailändische Unternehmen zu erschließen und nachhaltig zu stärken. Dabei unterstützt die AHK deutsche Unternehmen beim Markteintritt in Thailand und begleitet deren Geschäftsentwicklung mit zahlreichen Initiativen – unter anderem durch deutsch-thailändische Fachkonferenzen, Delegationsreisen in beide Richtungen sowie gezielte Geschäftsanbahnungen in zukunftsweisenden Themenfeldern wie Kreislaufwirtschaft, Energiespeicherlösungen, grüner Wasserstoff, Bahntechnologie oder Heimtierbedarf.

Ein Beispiel für das Engagement im Bereich nachhaltiger Technologien ist das Projekt „H2Uppp“, das gemeinsam mit der GIZ durchgeführt wird und deutsche Unternehmen mit potenziellen thailändischen Partnern im Bereich grüner Wasserstoff vernetzt. Gleichzeitig engagiert sich die AHK stark in der beruflichen Bildung – insbesondere im Rahmen des Programms „German-Thai Dual Excellence Education“ (GTDEE), das nach deutschem Standard in enger Kooperation mit Unternehmen und Bildungseinrichtungen durchgeführt wird.

Welche Branchen und Sektoren bieten derzeit das größte Potenzial für deutsche Unternehmen, die in Thailand investieren oder mit lokalen Partnern kooperieren möchten?

Thailand zählt zu den attraktivsten Investitionsstandorten in Südostasien und belegt laut Weltbank Rang 21 von 190 Ländern in Bezug auf die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln. Das Land verfügt über eine stark ausgeprägte industrielle Basis – insbesondere in den Bereichen Automobilindustrie und Elektronik – und genießt zudem international einen exzellenten Ruf im Gesundheitssektor. Diese Branchen bleiben auch künftig von großem Interesse für deutsche Investoren.

Besondere Aufmerksamkeit verdient zudem die Lebensmittelindustrie. Als „Kitchen of the World“ positioniert, profitiert Thailand hier von reichhaltigen Agrarrohstoffen, ausgefeilten Lieferketten, Tiefseehäfen und seiner zentralen Lage mit Nähe zu dynamischen Märkten wie China, Indien und dem ASEAN-Raum. Bis 2027 strebt Thailand an, zu den zehn größten Exporteuren von verarbeiteten Lebensmitteln weltweit zu gehören und eine führende Rolle im Bereich „Future Food“ einzunehmen.

Weitere Potenziale bieten sich im digitalen Sektor – etwa im Bereich E-Commerce, digitale Unterhaltung und Rechenzentren. Internationale Konzerne haben Thailand zunehmend als Standort für Datencenter im Blick. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete das Board of Investment (BOI) einen Anstieg der Investitionsanträge um 97 Prozent, wobei insbesondere Großprojekte im Bereich digitale Infrastruktur hervortraten.

Wie hat sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Thailand in den letzten Jahren entwickelt?

Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Thailands innerhalb der Europäischen Union. Im Jahr 2024 belief sich das bilaterale Handelsvolumen auf 10,94 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Quelle: thailändisches Handelsministerium).

Auch deutsche Investitionen in Thailand zeigen eine positive Entwicklung: Die vom Board of Investment genehmigten Investitionen deutscher Unternehmen stiegen 2023 um 65,52 % und 2024 nochmals um 7,79 Prozent, trotz globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten. Zu den jüngsten Investoren zählen unter anderem Continental, Mercedes-Benz, BMW, Siemens Mobility, tesa, Boehringer Ingelheim und Fuchs Lubricants – ein deutliches Zeichen für das Vertrauen deutscher Unternehmen in den Standort Thailand.

Besonders stark ist zudem die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Königreich Thailand und dem Freistaat Bayern – mit Schwerpunkten in den Bereichen Energie, Tourismus und berufliche Bildung. Im Juni 2024 organisierte die AHK Thailand eine Delegationsreise mit 15 bayerischen Unternehmen unter Leitung von Staatssekretär Tobias Gotthardt (Bayerisches Wirtschaftsministerium), bei der unter anderem die Eröffnung eines Vertretungsbüros des Freistaats Bayern für die ASEAN-Region in Thailand angekündigt wurde.

Worauf sollten deutsche Unternehmen achten, wenn sie erste Schritte in den thailändischen Markt unternehmen – und wie kann die AHK konkret unterstützen?

Thailand bietet als Tor zur ASEAN-Region hervorragende Investitionsbedingungen – von gut ausgebauter Infrastruktur über eine starke industrielle Basis bis hin zu gezielten Investitionsanreizen durch das Board of Investment (BOI). Dennoch sollten deutsche Unternehmen einige Besonderheiten beachten: Neben den wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen sind insbesondere rechtliche Vorgaben, kulturelle Unterschiede und mögliche Marktrisiken sorgfältig zu prüfen.

Ein zentrales Regelwerk ist das Foreign Business Act (FBA), das die Beteiligung ausländischer Unternehmen in bestimmten Branchen regelt. Für viele Geschäftstätigkeiten gilt eine Mindestkapitalanforderung von zwei Millionen Baht – insbesondere bei Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte. Hinzu kommen Anforderungen wie Unternehmensregistrierung, Lizenzen und Fragen des Grundstückserwerbs.

Die AHK Thailand unterstützt deutsche Unternehmen in all diesen Belangen – von der ersten Orientierung über Marktanalysen und Geschäftsanbahnungen bis hin zur Organisation von Delegationsreisen. Darüber hinaus vermitteln wir kompetente Anwaltskanzleien und Behördenkontakte, etwa zum BOI, um Investitionsprojekte rechtssicher und effizient umzusetzen.

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