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Fragen-Knäuel entwirren - Aufträge in Europa, gewusst wie!

Regensburg (Mai 2025) - Die Themen Arbeiten im Ausland und Mitarbeiterentsendung stellt das Handwerk und die Industrie vor große Herausforderungen. Um Betriebe bei der Dienstleistungserbringung im EU-Ausland zu unterstützen, haben die bayerischen Handwerkskammern und IHKs 2017 den Online-Service Dienstleistungskompass ins Leben gerufen. Zusätzlich findet im Juli 2025 bereits zum zweiten Mal die digitale Dienstleistungswoche statt – ein Webinar-Format, das kostenfrei Lösungen auf die Fragen der Betriebe zum Thema Entsendung bietet. Wir sprechen heute mit Katharina Wierer von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz über die Ziele der Initiative Dienstleistungskompass und die kommende kostenfreie Veranstaltungswoche.

Die Webinar-Reihe „Aufträge gewusst wie“ begleitet bzw. informiert Betriebe bei der Entsendung von Mitarbeitern ins europäische Ausland. Welche typischen Herausforderungen erleben die Betriebe und insbesondere Handwerksunternehmen dabei – und wie hilft die Veranstaltungsreihe konkret weiter?

Wer sich erstmals mit dem Thema beschäftigt, dem stehen oft viele Fragezeichen auf der Stirn. Das merken wir auch bei den Anrufern und wir entwirren dann gemeinsam mit den Betrieben das "Wollknäuel" rund um das Thema der EU-Entsendung. Tatsächlich ist es nämlich so, dass beim Thema Mitarbeiterentsendung in der EU verschiedene Rechtsgebiete tangiert werden und auch unterschiedliche, länderspezifische Regelungen zu beachten sind.

Die Betriebe stehen dann häufig vor dem Problem, dass sie es richtig und rechtskonform machen wollen, aber nicht wissen, wie sie dies bewerkstelligen können. Ich kann bestens nachvollziehen, dass die verschiedenen Themengebiete erstmal überwältigend wirken. Hier ist es wichtig, sich zunächst einen Überblick und ein Update zu verschaffen. Und genau dafür ist die Webinarreihe mit den verschiedenen Länderschwerpunkten. Die Teilnehmenden erhalten relevante, praxisnahe und aktuellste Regelungen von Fachexperten verständlich und strukturiert aufbereitet, so dass sie anschließend direkt mit ihrer Angebotsabgabe loslegen, ihre Planungen angehen oder direkt in die intensive Vorbereitung des Auftrags starten können.

Sie haben es gerade angesprochen: Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Europa sind oft komplex und unterschiedlich. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Punkte, auf die Betriebe bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen achten sollten?

Bei allen Aufträgen zur Mitarbeiterentsendung im Binnenmarkt sollten die Unternehmen auf die korrekte Entsendemeldung, die länderspezifischen Arbeitsbedingungen und Mindestlöhne sowie auf vorzubereitende Unterlagen, wozu z.B. die A1-Bescheinigung gehört, achten. Auch die steuerliche Abwicklung und evtl. gewerberechtliche Vorschriften sollte schon bei Angebotsabgabe geprüft werden. Immer wieder kann nämlich auch eine steuerliche oder gewerberechtliche Registrierung nötig sein.
Die Regelungen zur Mitarbeiterentsendung basieren auf EU-weiten Rahmenbedingungen. Insofern bietet sich hierfür das erste Webinar am 30.06. an. Denn dort werden die wichtigen, grundlegenden Punkte angesprochen, auf die man bei der Mitarbeiterentsendung in allen EU-Ländern immer achten sollte.

Wie ist die Resonanz auf die Webinarreihe die nun zum 2. Mal stattfindet, bisher? Gibt es besondere Themen oder Fragen, die von den Teilnehmenden immer wieder angesprochen wurden beim ersten Mal und überhaupt bei Ihnen im Alltagsgeschäft?

Es freut uns sehr, dass die zweite Auflage der Webinarreihe zum Dienstleistungskompass sehr gut angenommen wird – uns liegen schon zahlreiche Anmeldungen vor!
Teilnehmende stellen oft Fragen zu den konkreten Aufträgen, für die sie Mitarbeitende oder Kolleg*innen entsenden. Das ist mit Sicherheit ein großer Mehrwert aus dem Webinar, zu hören, was die rechtlichen Regelungen jetzt „übersetzt“ in die Praxis bedeuten. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, direkt in den Webinaren Fragen zu stellen. Ergänzend stehen den bayerischen Betrieben die Berater*innen der IHKs und HWKs mit einem breiten Beratungsangebot und detaillierten Infos zur Verfügung. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite und besprechen mit Ihnen individuell Ihre Fragen!

Der „Dienstleistungskompass“ bietet online eine umfassende Informationsplattform. Welche Inhalte und Funktionen schätzen Betriebe dort besonders – und wie entwickelt sich das Angebot weiter?

Der Dienstleistungskompass ist ein tolles Tool und eine sehr gefragte Seite. Für 19 verschiedene Länder finden sich dort detaillierte und vor allem praxisnahe Informationen zur Dienstleistungserbringung und Mitarbeiterentsendung. Die Seite hilft Dank der durchdachten Struktur für einen ersten Überblick und bietet aber auch die Möglichkeit, zu speziellen Themen zu recherchieren. So wird sie auch von Erfahrenen sehr gerne genutzt, um etwas nachzulesen und eventuelle Änderungen zu prüfen. Sehr erfreulich ist, dass der Dienstleistungskompass stetig wächst: Kürzlich wurden Großbritannien und Rumänien mit aufgenommen. Der Kompass ist ja eine Kooperation der bayerischen IHKs und HWKs wurde jetzt auf die IHKs Hessen und Nordrhein-Westfalen erweitert. Damit steht nun noch mehr Expertise zur Verfügung.

Wenn Sie einem Handwerksbetrieb, der erstmals ins europäische Ausland liefern oder entsenden möchte, einen Rat mitgeben könnten – welcher wäre das?

Immer wieder melden sich Firmen erst unmittelbar vor dem Arbeitseinsatz im anderen Land bei uns. Dann gibt es kurz vor knapp viel zu erledigen und gerade, wenn bei dem Auftrag Fristen oder Genehmigungen nötig sind, kann es auch sein, dass der Auftrag sich nach hinten schieben muss. Beispielsweise muss die Entsendemeldung in der Schweiz mind. 8 Tage vorher abgegeben werden und seit März gibt es auch ein neues Meldeportal in der Schweiz, das erstmal eine Registrierung erfordert.

Daher mein klarer Tipp: Holen Sie sich am besten vor der Angebotserstellung Infos ein, spätestens sobald Ihnen Ihre Kolleg*innen von dem Auftrag im anderen Land erzählt haben. Gute Infos hierfür erhalten Sie in der Dienstleistungswoche Digital, zum Nachlesen im Dienstleistungskompass, bei den verschiedensten Außenwirtschafts-Veranstaltungen und natürlich durch die direkten Ansprechpartner*innen bei Ihrer Kammer.

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