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Von der Werkbank in die Welt – Handwerk goes international

Ob Bäcker, Bauhandwerk oder Elektrotechnik – auch kleine und mittlere Handwerksbetriebe sind längst international gefragt. Dietmar Schneider, Stellvertretender Leiter Außenwirtschaft der Handwerkskammer für München und Oberbayern, erklärt im Interview, welche Branchen besonders aktiv sind, warum Österreich ein zentraler Auslandsmarkt ist – und welche Rolle Bürokratie, Mitarbeiterentsendung und gezielte Exportberatung dabei spielen.

Welche Handwerksbranchen sind aktuell besonders international aktiv – und warum?

Insbesondere die Baubranche – im weiteren Sinne alles rund ums Haus und Gebäude –, vom Dachdecker bis hin zum hochwertigen Innenausbau, ist international stark gefragt. Warum? Weil zahlungskräftige Kundschaft weltweit die Qualität aus Bayern und maßgeschneiderte Einzelanfertigungen sehr schätzt. Diese Nachfrage ist konstant hoch. Aber auch Bereiche wie Maschinenbau, Metallverarbeitung und Elektrotechnik gehören zu den handwerklichen Branchen, die international großes Ansehen genießen.

Herausforderungen und Chancen bei der Außenwirtschaft

Wie sieht Außenwirtschaft im Handwerk konkret aus – geht es dabei um Produkte, Maschinen, Schulungen oder auch Know-how-Transfer?

In erster Linie geht es um grenzüberschreitende Dienstleistungen – häufig verbunden mit der Entsendung von Mitarbeitenden. Anders als beim klassischen Export, bei dem lediglich ein in Deutschland hergestelltes Produkt ins Ausland verkauft und geliefert wird, ist im Handwerk meist die persönliche Präsenz vor Ort erforderlich: auf der Baustelle, beim Kunden oder direkt am Projekt.

Wie groß ist das Interesse bei Betrieben im Raum München, internationale Märkte zu erschließen – und wo liegen die größten Hürden?

Belastbare Zahlen liegen zwar nicht vor, aber basierend auf unserer Erfahrung und den Auswertungen der Außenwirtschaftsberatung der Handwerkskammer gehen wir davon aus, dass rund 15 Prozent der Handwerksbetriebe auslandsaktiv sind. Besonders naheliegend ist dabei der wichtigste Auslandsmarkt für oberbayerische Betriebe: Österreich – quasi direkt vor der Haustür. Die größten Hürden liegen meist in bürokratischen Vorgaben und Formalitäten, insbesondere bei der Entsendung von Mitarbeitenden. Hier sind Meldepflichten sowie mitzuführende (Lohn‑)Unterlagen zu beachten – und diese Anforderungen unterscheiden sich von Land zu Land, selbst innerhalb der EU.

Wie wirken sich geopolitische Risiken – wie Sanktionen, Zollprobleme oder Rohstoffpreise – auf handwerkliche Auslandsgeschäfte aus?

Aus unserer Sicht sind derzeit keine signifikanten Veränderungen erkennbar – zumal Länder wie Russland oder der Iran keine relevanten Auslandsmärkte für das Handwerk darstellen. Die möglichen Auswirkungen der US-Zollpolitik lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt für unsere Branche noch nicht abschätzen.

Wenn ein Bäcker aus Oberbayern nach Dubai expandiert – was rät die Handwerkskammer für München und Oberbayern ihm als Erstes?

Expansion im Sinne einer eigenen Auslandsniederlassung kommt im Handwerk so gut wie nie vor. Wenn von Expansion die Rede ist, geht es meist um Export – und genau dort setzen wir mit unserer Beratung an. Wir unterstützen Betriebe zum Beispiel dabei, passende Fördermittel und Programme zur Markterschließung zu finden. Oder – wenn bereits eine konkrete Anfrage oder ein Auftrag vorliegt – mit gezielter Beratung zu Zoll- und Ausfuhrbestimmungen, etwa für einen Auftrag in Dubai.

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