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Starke Allianz im Grenzraum: Zum 17. Mal kamen in Marienbad Experten aus dem tschechisch-bayerischen Grenzraum zusammen

Marienbad - Gemeinsames Wirtschaften über Grenzen hinweg: Auch im 17. Jahr stand dieses Leitmotiv über den Marienbader Gesprächen, die die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz seit 2008 im westböhmischen Kurort Marienbad ausrichtet.

110 Expertinnen und Experten aus Tschechien, Deutschland und Österreich aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen erneut zusammen, um über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der gemeinsamen Grenzregion zu diskutieren. Die Gespräche seien zu einer festen Tradition geworden – und wie jede Tradition auf ein stabiles Fundament gebaut, betonte HWK-Präsident Georg Haber in seiner Begrüßungsrede. „Die Ergebnisse, die hier entstehen, basieren auf einem Kollektiv, in dem alle Stimmen gleichwertig einbezogen werden. Damit stehen sie auf einer der wichtigsten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts: der europäischen Idee.“ Von diesem europäischen Geist getragen, vertieften die Teilnehmenden ihre Diskussionen in zwei Arbeitskreisen auf operativer Ebene zu unterschiedlichen Themen.

Auch der Marienbader Bürgermeister und stellvertretender Hauptmann der Karlsbader Region Martin Hurajčík sprach ein kurzes Grußwort. „Es ist mir eine große Ehre, dass diese traditionsreiche Veranstaltung wieder bei uns in Marienbad stattfindet“, so Hurajčík. Die offene und freundschaftliche Diskussion sei wichtig für die gemeinsame Grenzregion, besonders wegen der besprochenen Themen, die beide Länder gleichermaßen betreffen. „Wir können hier sehr viel erreichen, wenn wir zusammenarbeiten.“

KI und Technologie im Handwerk

Digitalisierung, neue Technologien und das Voranschreiten der künstlichen Intelligenz wirken sich auch auf das Handwerk aus – und das mit nachhaltigen und spürbaren Konsequenzen. Diese rasanten Entwicklungen, die Chancen, die sie bergen, aber auch die Risiken standen im Fokus des Arbeitskreises 1. In einem Impulsvortrag erläuterte Diane Ahrens, wissenschaftliche Leiterin des Technologiecampus Grafenau der Technischen Hochschule Deggendorf, wie Digitalisierung und KI das Handwerk verändern – und wie sie gleichzeitig als Instrument gegen den Fachkräftemangel eingesetzt werden können. Der Einsatz von KI für Verwaltungsarbeiten könne beispielsweise den Profis mehr Zeit und Kapazität für wertschöpfende Facharbeit verschaffen. „Wichtig ist, dass man beim Thema KI vorne mit dabei ist. Wer den Anschluss verliert, der hängt im Wettbewerb hinterher.“ Bei all diesen Entwicklungen müsse aber immer der Mensch die Hand am Steuer behalten, betonte Ahrens.

Entsendung als Kernthema

Im Arbeitskreis 2 stand auch in diesem Jahr die grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung und die damit verbundene Mitarbeiterentsendung innerhalb der EU im Fokus – zweifellos das Kernthema der Marienbader Gespräche. Nach wie vor geht der Entsendeprozess für die Firmen mit enormen administrativen Hürden einher. Eine langjährige Forderung der Marienbader Gespräche ist daher der Bürokratieabbau und die Vereinfachung der Prozesse, beispielsweise durch die Einführung einheitlicher Meldeportale. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung ist die EU nun mit dem Vorschlag für die Einführung einer einheitlichen Entsendemeldung (eDeclaration) gegangen. Diese Entwicklungen und weitere Initiativen auf EU-Ebene, stellte Helge Kleinwege, Referent aus der Europäischen Kommission vor. „Der Binnenmarkt wird nicht in Brüssel gemacht und nicht in Brüssel gelebt, sondern hier vor Ort. Es ist deshalb unsere gemeinsame Verantwortung und Aufgabe, dass Hürden abgebaut werden“, so Kleinwege.

Auch für die Initiatoren der Marienbader Gespräche sei das eine große Freude, so HWK-Abteilungsleiterin Außenwirtschaft Katharina Wierer. „Diese Initiative zeigt, dass unsere Forderungen und praxisnahen Vorschläge aus den letzten Jahren bei der Europäischen Kommission angekommen sind.“ Nun sei es entscheidend, dass die eDeclaration klar und anwenderfreundlich ausgestaltet wird und sich möglichst viele Mitgliedsstaaten auch beteiligen. „Dieser Fortschritt gelingt nur im Schulterschluss", so Wierer.  

„Gemeinsam gestaltetes Europa“

In einem Abschlusstalk zogen HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger, stellvertretender HWK-Bereichsleiter Berufsbildung Christian Kaiser und Katharina Wierer schließlich gemeinsam Bilanz. Es seien erfolgreiche Gespräche gewesen, nicht zuletzt wegen des tiefen fachlichen Einstiegs in die unterschiedlichen Themenbereiche. Von diesem Austausch lebe Marienbad, betonte Kilger. „Das ist gemeinsam gestaltetes Europa, was wir hier seit 17 Jahren erleben dürfen.“

Bildunterschrift: Erfolgreich im Grenzraum (v.li.n.re): der stellvertretende Leiter der Maler- und Lackiererinnung in Sokolov Zdeněk Daňo, Bereichsleiter in der Regierung der Oberpfalz Martin Kiesl, HWK-Präsident Georg Haber, wissenschaftliche Leiterin des Technologie Campus Grafenau Diane Ahrens, Referent in der Europäischen Kommission Helge Kleinwege, HWK-Abteilungsleiterin Außenwirtschaft Katharina Wierer, stv. Vizepräsident der Technischen Hochschule Deggendorf Wolfgang Dorner und HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger.

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