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Blitzumfrage zu US-Zöllen

Zoll-Deal mit den USA bringt keine Erleichterung für hessische Unternehmen

Seit Januar steht das USA-Geschäft im Zeichen der Zölle. Basiszölle, hohe branchenspezifische Zölle und angedrohte weitere Zollerhöhungen erschweren neue Vertragsabschlüsse und belasten bestehende Lieferbeziehungen. 

Die Vereinbarung zwischen der EU und den USA vom 27. Juli verteuert mit einem Pauschalzoll von 15 Prozent die meisten europäische Produkte im US-Markt um weitere fünf Prozent. Die für Hessen wichtige Warengruppe der Arzneimittel war bislang vom Pauschalzoll ausgenommen und wird nun ebenfalls mit 15 Prozent belastet. 

Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer Anfang August eine Blitzumfrage durchgeführt, an der sich bundesweit 3.500 und in Hessen 390 Unternehmen beteiligten. Die Ergebnisse zeigen große Belastungen und Unsicherheiten und wenig Erleichterung durch den EU-USA-Zoll-Deal.

Nur drei Prozent der befragten hessischen Unternehmen fühlen sich durch den Deal zwischen der EU und den USA entlastet. Hessische Unternehmen mit US-Geschäft sehen zu 77 Prozent eine Mehrbelastung durch den US-EU-Deal auf sich zukommen. Für Unternehmen ohne US-Geschäft sind die Auswirkungen weniger dramatisch. 63 Prozent erwarten keine Auswirkungen. Dennoch gehen 35 Prozent von einer Mehrbelastung aus.

Erwartete Auswirkungen des EU-USA-Deals auf Unternehmen

US-Zölle belasten die Geschäftsentwicklung

Zwei Drittel der befragten hessischen Unternehmen geben an, dass die aktuelle Handelspolitik die eigenen Geschäfte negativ beeinflusst. Dabei sind auch zahlreiche Unternehmen, die selbst kein USA-Geschäft betreiben. Von den 173 befragten Unternehmen mit eigenem USA-Geschäft sehen sogar 87 Prozent der Unternehmen ihr Geschäft negativ beeinflusst durch die US-Zölle.

Einfluss bisheriger US-Handelspolitik auf die Geschäfte hessischer Unternehmen

78 Prozent der antwortenden Unternehmen sehen die handelspolitische Unsicherheit als größte Belastung. Vom erhöhten Basiszoll sind Unternehmen mit US-Geschäft naturgemäß stärker betroffen als Unternehmen ohne eigenes US-Geschäft. Die Unsicherheit betrifft jedoch alle. 41 Prozent der antwortenden Unternehmen beklagen Kosten und mehr Bürokratie im Zollverfahren und 38 Prozent blicken mit Sorge auf schwankende Wechselkurse.

Aktuell größte Belastungen infolge des Handelskonflikts

Interessant ist, dass hessische Unternehmen ohne USA-Geschäft sich stärker belastet sehen durch einen höheren Wettbewerbsdruck in der EU als Unternehmen mit US-Geschäft. Das liegt vermutlich daran, dass letztere stärker auf den EU-Markt ausgerichtet sind und bislang weniger mit Anbietern aus Drittländern konkurrieren.

Höhere Kosten und weniger Handel mit den USA erwartet

Für hessische Unternehmen ohne US-Geschäft ändert die US-Zollpolitik erwartungsgemäß kaum etwas an ihren Handelsbeziehungen. Allerdings gehen 52 Prozent der hessischen Unternehmen mit US-Handelsgeschäft von einer Verringerung ihres Handelsvolumens mit den USA aus. 19 Prozent wollen geplante Investitionen vertagen und acht Prozent generell Investitionen in den USA zurückfahren. Andererseits planen fünf Prozent höhere Investitionen in den USA, gehen also in Richtung stärkere Lokalisierung. Damit zeichnet sich ab, dass das erklärte Ziel der US-Administration, durch höhere Zölle mehr Investitionen und damit Arbeitsplätze in die USA zu bringen, bei hessischen Unternehmen zumindest aktuell auf wenig Resonanz stößt.

Einfluss der aktuellen US-Zollpolitik auf Geschäfte in den USA

Die höheren Zollsätze verursachen zusätzliche Kosten, die in der Regel der Importeur übernimmt. Das kann eine Kunde/Partner sein oder aber auch eine eigene Tochtergesellschaft. Zur Frage, wer die zusätzlichen Kosten trägt, sagt mehr als die Hälfte der antwortenden hessischen Unternehmen, dass diese Kosten an den Kunden weitergegeben werden, was für eine sehr gute Wettbewerbsposition auf dem US-Markt spricht. Ein Drittel gibt an, dass die Kosten zwischen deutschem Exporteur und US-Kunden geteilt werden. Nur 13 Prozent der antwortenden Unternehmen tragen diese Kosten selbst. Diese Rückmeldungen bestätigen, dass die hohen Zölle nur wenige Gewinner und viele Verlierer beiderseits des Atlantiks bringen.

Die US-Handelspolitik führt schon jetzt zu Verschiebungen in den globalen Handelsströmen und sie beeinflussen auch ganz konkret die Geschäftsstrategie der Unternehmen. 40 Prozent der befragten hessischen Unternehmen sagen, dass der EU-Binnenmarkt für sie aktuell an Bedeutung gewinnt, gefolgt von den EFTA-Ländern (18 Prozent) und Asien/Pazifik ohne China (17 Prozent).

Globale Märkte, die an Bedeutung gewinnen

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