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Neue Zölle im Warenverkehr mit Nordamerika

Zölle als handelspolitisches Instrument erleben bereits seit einigen Jahren eine Renaissance. Ausgewählte Branchen werden mit Zöllen vor ausländischer Konkurrenz geschützt. Zudem werden Strafzölle erhoben, um auf die Zölle und Markteingriffe anderer Staaten zu reagieren.

Ein radikaler Bruch mit der klassischen Handelspolitik ist der Einsatz von Zöllen als Druckmittel zur Durchsetzung politischer Forderungen in anderen Bereichen, wie z.B. der Migration. Es ist davon auszugehen, dass die angekündigten drastischen Zölle seitens der USA zu entsprechenden Gegenreaktionen führen werden, und Unternehmen müssen sich auf diese Unsicherheiten einstellen. Besonders betroffen sind dabei die Lieferketten in Nordamerika.

Lieferverträge mit Kunden und Partnern sollten vor diesem Hintergrund überprüft werden. Ein besonderes Augenmerk verdienen dabei die gewählten Incoterms, die Lieferkosten und -risiken auf die Vertragspartner verteilen.

Üblicherweise zahlt der Importeur den Einfuhrzoll. Eine Ausnahme bildet der Incoterm „Delivery Duty Paid (DDP)“ ab, gemäß dem der Versender auch die Zollgebühren trägt.  DDP ist bei Lieferungen an nicht verbundene Unternehmen in den USA unüblich und sollte in der aktuellen Situation nicht verwendet werden.

Zusätzlich zu den EU-Zolldatenbanken sollten Unternehmen entweder direkt oder über ihre Kunden die Zolldatenbanken der Drittländer im Blick behalten, wie die US-Zolldatenbank Harmonized Tariff Schedule.

Update Zusatzzölle USA 

Pauschalzölle / sogenannte Reziprokzölle

  • Der Anfang April verkündete Basiszoll von 10 Prozent auf alle Importe scheint grundsätzlich zu gelten und addiert sich zu den regulären Zöllen. Ausnahmen gibt es für Kanada und Mexiko sowie Produkte, die auch von den reziproken Zölle ausgenommen werden sollen (Stand 10. April).
  • Ab dem 9. April 2025 sollten zusätzlich länderspezifische Pauschalzölle gelten. Am gleichen Tag wurde jedoch verkündet, dass diese für 90 Tage ausgesetzt werden, China ausgenommen. Das Thema bleibt bislang volatil und schlecht planbar. Für die EU ist ein Steuersatz von 20 Prozent vorgesehen, der zusätzlich zu den regulären Drittlandszöllen erhoben wird. Nicht addiert werden die Zölle für Eisen- Stahl- und Aluminiumerzeugnisse sowie Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile.
    Länderliste mit pauschalen Zollsätzen (3. April 2025)
  • Ausgenommen sind zunächst Kupfer, Pharmazeutika, Halbleiter, Holzwaren, bestimmte kritische Mineralien sowie Energie und Energieprodukte.
    Liste der Ausnahmen (3. April 2025)

Zusatzzölle auf Stahl und Aluminium

  • sind in Kraft und bereits abgebildet in der Zolldatenbank der EU.
  • Die Zusatzzölle von 25 Prozent gelten für Waren aus allen Ländern zusätzlich zu den regulären Drittlandszöllen.
  • Die Pauschalzölle/Reziprokzölle von 20 Prozent werden standardmäßig nicht addiert (Ausnahme Warenursprung China).
  • Besonders problematisch: Bei Stahlimporten muss das Schmelz- und Gießland genannt werden; bei Aluminium muss über einen Ursprungsnachweis sichergestellt werden, dass man nicht mit den für Russland geltenden Maximalzöllen von 200 Prozent belegt wird.

Zusatzzölle auf Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile

  • Ab dem 3. April werden 25 Prozent Zoll auf importierte Kraftfahrzeuge und spätestens ab 3. Mai 25 Prozent auf Kfz-Teile erhoben.
  • Die Zölle werden ebenfalls in der Zolldatenbank der EU abgebildet sein.
  • Der 25-prozentige Zoll gilt zusätzlich zu den bereits bestehenden Zöllen, Gebühren und Abgaben, die für importierte Kraftfahrzeuge gelten. Die Pauschalzölle/Reziprokzölle von 20 Prozent werden standardmäßig nicht addiert (Ausnahme: Warenursprung China).
  • Importeure von Autos, die unter das USMCA-Abkommen (USA, Kanada, Mexiko) fallen, können den US-Anteil ihrer Produkte zertifizieren und dadurch den Zoll in Höhe von 25 Prozent lediglich auf den Wert der nicht US-Produktanteile zahlen.
  • Die Halbwertzeit dieser Regelung ist schwer einzuschätzen. In jedem Fall sind Störungen in der Lieferkette zu erwarten (Stand 10. April).
Zoll-Wegweiser

Wir geben allgemeine Informationen zur Abwicklung von Ausfuhr und Einfuhr.

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Recht & Zoll

Zoll und Einfuhr kompakt gibt Exporteuren einen Kurzüberblick über Einfuhrverfahren, Warenbegleitdokumente, zu zahlende Abgaben sowie Verbote und Beschränkungen.

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Datenbank der EU

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US-Zolldatenbank Harmonized Tariff Schedule

Hier geht es zur US-Zolldatenbank

Harmonized Tariff Schedule